Ausstellungen.

Hildegard Knef. Eine Künstlerin aus Deutschland.

24. November 2005 bis 17. April 2006, Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin

Quelle: Deutsche Kinemathek

Hildegard Knef war Film- und Theaterschauspielerin, Sängerin, Malerin, Buchautorin, schließlich sogar Modeschöpferin. Mit „Die Mörder sind unter uns“ und einigen anderen Rollen in den so genannten Trümmerfilmen wurde sie zur Repräsentantin des deutschen Nachkriegsspielfilms im In- und Ausland. Hildegard Knefs Karriere verlief immer wieder parallel zur Entwicklung der bundesdeutschen (Kultur-) Geschichte, wurde durch sie gespiegelt, befördert und behindert.

So scheiterte sie 20 Jahre später als Schauspielerin auch daran, dass die Filmindustrie in der Krise steckte, so ging sie mit privaten Problemen an die Öffentlichkeit, kurz bevor die 1968er Revolte den Slogan „Das Private ist politisch, das Politische ist privat“ publik machte und eilte damit dem Zeitgeist voraus. Als Sängerin von selbst geschriebenen Chansons über kleine und größere Sorgen von Frauen, die jedoch weder in die Schlager- noch in die Beatkategorie passten, wurde sie zum Idol einer ganzen Frauengeneration, erst recht, als 1970 ihr erstes Buch „Der geschenkte Gaul“ erschien, in dem sie sich vor allem mit ihrer Kindheit und Jugend während des Krieges und kurz danach auseinandersetzte. Und als sie 1975 in „Das Urteil“ die Geschichte ihrer Krebserkrankung auch als scharfe Kritik am Gesundheitssystem formulierte, da wurde, im Zuge der Dekonstruktion von Autoritäten zeitgleich die uneingeschränkte Macht von „Halbgöttern in Weiß“ öffentlich diskutiert. Hildegard Knef war mit Herz und Seele Berlinerin – als 1961 die Mauer errichtet wurde, zog sie nach Bayern –, kehrte jedoch immer wieder dahin zurück, porträtierte die Stadt in Liedtexten und später dann auch in eigenen Gemälden. Nach dem Fall der Mauer zog Hildegard Knef, die seit 1982 in Los Angeles gelebt hatte, endgültig nach Berlin, wo sie bis zu ihrem Tod am 1. Februar 2002 bleiben sollte. Während dieser Zeit war die vielseitige Künstlerin immer wieder als Zeitzeugin und Repräsentantin Berlins ein beliebter Talkshow-Gast, spielte aber auch in Fernsehserien und trat als Sängerin auf.

Die Ausstellung zum 80. Geburtstag Hildegard Knefs dokumentierte sowohl die Vielseitigkeit als auch die Einzigartigkeit von Hildegard Knefs Karriere. Sie war biografisch angelegt und konzentrierte sich auf die professionellen Aspekte ihres Lebenslaufs; Versatzstücke ihres Privatlebens wurden im Kontext der beruflichen Karriere dokumentiert. In zehn Abschnitten – von den beruflichen Anfängen Hildegards Knefs an der Zeichenschule der Ufa 1942 bis hin zu den zahlreichen Ehrungen am Ende ihres Lebens – begleitete die Ausstellung Knefs künstlerisches Schaffen und die Wahrnehmung der öffentlichen Person Knef durch die Presse und später das Fernsehen – in beiden Medien war Hildegard Knef als Symbolfigur der westdeutschen Nachkriegsgeschichte von Anfang an präsent.

BEGLEITBUCH ZUR AUSSTELLUNG
DEUTSCHE KINEMATHEK
ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT